Der Mensch macht viele Pläne, aber es geschieht, was der Herr will.

Sprüche 19, 21 (Titel: Sprüche 16,9)

Es gibt Texte, die kommen einfach so flüssig wie die Tinte aus einem Füller. Und dann gibt es Texte wie diesen. Da ist eine Situation oder ein Erlebnis von dem ich weiss, dass dadurch etwas gesagt (oder geschrieben) werden soll, aber es harzt, es kommt fast nicht voran.

Ich sitze dann da und überlege, was die nächsten Worte sein sollen, wie ich es schreiben soll.

Und genau da liegt ein Teil des Problems. ICH muss etwas tun. ICH soll es machen. Aber das ist falsch. Ich bin nur das Werkzeug.

Ein Werkzeug kann von sich aus nichts tun oder planen. Es ist der Meister mit seinen geschickten Händen und seinem durchdachten Plan, der alles lenkt. Der Mensch denkt, aber Gott lenkt.

Und das andere, bei solchen schwierigen Texten, ist, dass ich meist etwas noch nicht verstanden habe und Jesus an diesem Teil meines Herzens arbeiten möchte.

Er lässt mich so lange im Kreis drehen und schmoren, bis ich es verstanden habe.

In diesem Fall war es nämlich, dass ich ganz und gar ihm vertrauen darf, und es nicht aus eigener Kraft tun muss.

Nicht ich bin es, die wundervolle Werke vollbringt. Ich bringe schönes hervor, aber nur durch die Kraft Jesu der in mir wohnt, durch den Heiligen Geist der mich anleitet (und auf den ich mehr hören sollte als ich es bisher tue, ja ich bin nicht perfekt) und durch die Liebe des Vaters im Himmel, der mir den Atem des Lebens und meine Fähigkeiten geschenkt hat.

Glücklich ist, wer sein Vertrauen auf den HERRN setzt und sich nicht mit den Überheblichen und den Lügnern einlässt!

Psalmen 40, 5

Jahrelang bin ich mit dem Auto zu meiner Arbeitsstelle gefahren. Fast jeden Tag gab es Stau. Ich war jeweils froh, dass ich von der Autobahn herausfahren konnte, bevor der Stau den Verkehr vollständig lahmt legte. Ich erinnere mich, wie ich damals fest davon überzeugt war, niemals eine Arbeitsstelle anzunehmen für die ich durch diesen Stau fahren müsste.

 

Wie eingeschränkt meine Sicht doch damals war. Aber ich vertrat viele Jahre lang diese Meinung.

Für mich war das ein rotes Tuch. Unter keinen Umständen wollte ich dahin.

 

Und wie so oft im Leben, kam es genau anders.

Nachdem ich diese Arbeitsstelle verloren hatte, boten sich nicht viele Möglichkeiten.

Eines Tages kam ein Angebot, jedoch müsste ich für diese Arbeitsstelle genau durch diesen Stau.

Ich war im Zwiespalt; es bot sich eine Möglichkeit meine arbeitslose Situation hinter mir lassen zu können, jedoch musste ich genau das tun, was ich eigentlich nie wollte: Durch diesen scheinbar unüberwindbaren Stau fahren.

Da ich aus der Not fast keine andere Wahl hatte als die Stelle anzunehmen, legte ich die Strecke anfangs mit dem Zug zurück.

Nach einiger Zeit dachte ich doch wieder darüber nach, den Arbeitsweg mit dem Auto zurück zu legen.

Um mich bestmöglich auf dieses Vorhaben vorzubereiten, beobachte ich etwa zwei Wochen lang jeweils zu meinen Abfahrtszeiten das Verkehrsaufkommen via Google Maps. Sogar einen Wecker stellte ich mir, um genau zu diesen Zeiten die Fahrtzeiten notieren zu können.

 

Dann kam der erste Tag, an dem ich mit dem Auto zur Arbeit wollte. Ich war ganz schön aufgeregt! Aber mit einem Kaffeebecher in der Mittelkonsole und dem Navi am Armaturenbrett konnte mich (fast) nichts mehr aufhalten.

Es kam wie es kommen musste. Es bildete sich ein Stau. Genau an demselben Punkt, wie ich es bereits kannte. Ich begann zu schwitzen und rutschte nervös im Fahrersitz umher. Die Finger trommelten rastlos auf dem Lenkrad herum und meine Lippe hatte schon Abdrücke von den Zähnen, die ständig darauf herum bissen.

 

 

Machen wir einen Schritt zurück und betrachten das Bild aus der Distanz.

Ich hatte immer dieselbe Perspektive: Ein anscheinend unbezwingbares Hindernis baute sich vor mir auf. Es war aus meiner Sicht so gross, dass ich nicht darüber oder dahinter sehen konnte. Und so sah ich jeweils nur ein grosses Hindernis. Ob sich dieses innerhalb einer akzeptablen Zeit auflösen würde oder ob dieser Stau sich länger hinziehen würde, das wusste ich nicht. Ich sah jeweils nur „Stau“ und das löste einen Alarm aus.

Er sagt: »Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und meine Wege sind nicht eure Wege. Denn wie der Himmel die Erde überragt, so sind auch meine Wege viel höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.

Jesaja 55, 8-9

Zurück ins Auto.

Zu meinem grossen Erstaunen musste ich feststellen, dass die Situation überhaupt nicht so schlimm war, wie ich es mir vorgestellt hatte. Nach einem Knotenpunkt löste sich der Stau innerhalb kurzer Zeit auf und ich konnte gut fahren. Es war sogar ganz angenehm!

 

 

Denn ich allein weiß, was ich mit euch vorhabe: Ich, der HERR, habe Frieden für euch im Sinn und will euch aus dem Leid befreien. Ich gebe euch wieder Zukunft und Hoffnung. Mein Wort gilt!

Jeremia 29, 11

 

 

Diese Situation erinnerte mich an den „Tabaluga“ Film, bei dem Grünland und Eisland durch eine dicke und dunkle Wolke voneinander getrennt sind. Sie wissen von der jeweils anderen Existenz, konnten aber noch nie einen Blick darauf werfen. Sie haben eine sehr beschränkte und negative Vorstellung, wie es auf der anderen Seite aussieht, aber die Wolke durchbrechen und eigene Erfahrungen auf der anderen Seite sammeln, konnte keiner (oder kaum einer).

 

Diese Situation hat mir einmal mehr gezeigt, dass mir nur ein sehr eingeschränkter Bildausschnitt zur Verfügung steht. Einer jedoch, hat den kompletten Überblick und das ist Gott.

 

 

Das eine aber wissen wir: Wer Gott liebt, dem dient alles, was geschieht, zum Guten. Dies gilt für alle, die Gott nach seinem Plan und Willen zum neuen Leben erwählt hat.

Römer 8, 28