Seit meinem letzten Beitrag sind nun einige Tage vergangen. Der Grund dafür ist nicht, dass ich nicht wusste um was es in meinem nächsten Beitrag gehen soll, sondern wie ich anfangen soll.

Es ist nicht ein besonders leichtes Thema. Wie der Titel bereits sagt, geht es um den Unterschied zwischen der schönen Theorie und der harten Realität.

Dazu möchte ich das Thema von letztem Post aufgreifen. Falls du nicht mehr genau weisst um was es da ging, nimm dir ein paar Minuten und lies dich nochmals durch. Unten auf der Seite hat es einen Button mit dem du direkt dahin gelangst.

 

In der Zwischenzeit atme ich noch einmal tief durch, damit ich die richtigen Worte finde.

Wie du vielleicht gerade nochmals gelesen hast, sage ich dass man seinen Blick stets auf Jesus gerichtet halten soll, dann wird selbst der stärkste Sturm nichts anhaben können.

Diese Aussage bzw. Tatsache widerrufe ich auch nicht!

Befindet man sich jedoch in Mitten eines solchen Sturmes, scheint dies nur eine schöne Theorie zu sein, denn die harte Realität ist ganz offensichtlich eine komplett andere.

 

Vielleicht magst du nun denken, ich würde das alles nur beschönigen und hätte keine Ahnung wie das Leben tatsächlich abläuft.

 

Aus diesem Grund möchte ich dir erzählen, wie ich (besonders) die vergangenen neun Monate erlebt habe. Das ist der Teil, in dem in meinem Leben die „schöne Theorie“ erneut auf die „harte Realität“ traf.

 

Und dir meine Ausgangslage zu veranschaulichen lade ich dich ein, mich zurück in den Sommer 2022 zu begleiten:

Das rasante und fordernde Arbeitsleben einer Führungskraft hat mich voll im Griff.

Alles um mich herum rast mit Hochgeschwindigkeit, und ich stehe in der Mitte des Geschehens. Es reicht nicht dass von allen Ecken gerufen wird, nein, es wird an mir gezerrt und gezogen. Hier muss ich schauen, da ein Problem lösen. Drüben wird nach einem Wissenstransfer gefragt, dort die eiserne Kontrolle verlangt.


Mit der selben Hochgeschwindigkeit rase ich von einem Sturm in den nächsten. In welchem Sturm ich mich befinde kommt dabei nicht darauf an, es ist immer das Selbe.

Wenn das Psychische ständig auf Hochtouren läuft, zehrt dies auch am Physischen. Aber das lässt sich hervorragend ignorieren. Zumindest für eine Zeit lang.

Sobald jedoch das Psychische und Physischen gemeinsam beschliessen, dieser Hochleistungsmaschinerie Einhalt zu gebieten, wird brutal gestoppt.

Erst wird gleichzeitig heiss und kalt, dann beschleunigt sich der Puls ungewohnt hoch. Die Kontrolle über die Emotionen entgleitet und Tränen laufen ungebremst (wer mich persönlich kennt weiss, dass dies meine persönliche Horrorvorstellung ist).

Die Atmung beschleunigt sich rasant und geht nur noch oberflächlich. Das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen schleicht sich ein.

 

Das war der letzte Tag, den ich so viele Stunden in dieser Firma verbracht habe.

 

Gleich den ersten Termin am folgenden Morgen habe ich als Notfalltermin bei meinem Hausarzt erhalten.

 

Mehrere Wochen der vollständigen Krankschreibung folgen. Nichts geht mehr.

Selbst das einfachste wird zu einer grossen Herausforderung.

Dazu kommt ein Sturm der Emotionen. Der Wirbel im Kopf dreht gnadenlos. Meine Gedanken waren schon immer stetig am kreisen. Nur diesmal hatten sie eine solch rasante Geschwindigkeit, dass selbst mein Hirn mit dem Denken nicht mehr nachgekommen ist.

Die gefährlichsten Achterbahnen dieser Welt können es nicht mit dem aufnehmen, was während dieser Zeit in meinem Kopf abging.

Ein stürmisches Meer der Gefühle, ich mitten darin, die Wellen schlagen über meinem Kopf zusammen. Ich kann keinen Rettungsring erkennen, dennoch schreie ich danach. Herr, Rette mich!


Damit mir das Gefühl von Selbstkontrolle bleibt, beginne ich zu notieren wie meine Tage auf emotionaler Basis waren. Zwar notiere ich mit einer Art Erleichterung dass es auch gute Momente gibt und ich ein bisschen Aufatmen kann, jedoch schleicht sich auch gleich eine kleine fiese Stimme ein.

Wie lange mag es wohl so bleiben? Kannst du wirklich aufatmen, oder kommt gleich der nächste grosse Hammer?

 

Die Ungewissheit klammert sich an meine Beine und zieht mich auf dem stürmischen Meer der Gefühle immer wieder in die Tiefe.