Da sind wir nun, ungeduldig dass sich nun endlich etwas nach vorne bewegen mag, ohne zu merken dass dies unlängst der Fall ist. Es ist wie bei einem Samen den man in die Erde pflanzt, damit daraus eines Tages eine Pflanze wächst. Lange Zeit sieht man an der Erdoberfläche nichts. Der Samen muss erst keimen. Mit der Zeit strecken sich die feinen Wurzeln aus und graben sich durch das Erdreich. Sie werden kräftiger und verrichten ihre Arbeit als Versorger der Pflanze. Erst wenn sie im Boden gut verankert sind, kann sich das Gewächs nach oben bewegen. Es durchbricht die Erdoberfläche und erscheint als zartes Pflänzchen. Es braucht Wasser von oben und Nährstoffe von der Erde um gedeihen zu können.
Kurz zusammengefasst: Der Weg geht erst nach unten um sich zu verankern, und dann beginnt sie mit dem was wir als „ihre Arbeit“ betrachten würden, nämlich dass sie nach oben wächst und anfängt zu blühen.
Damit will ich sagen, dass sich auch dann etwas bewegt, wenn wir meinen es tut sich nichts. In so vieles haben wir einfach keinen Einblick, oder wir sehen nur ein kleines Stück anstelle von dem grossen ganzen Bild.
Auch wenn ich mittlerweile gelernt haben sollte, dass es in Ordnung ist sich eine Auszeit zu nehmen, kann ich keines Falls behaupten dass dies immer so einfach ist zu akzeptieren.
Immer wieder kommt der Dickkopf und meint, dass es jetzt aber schon mal langsam so richtig vorwärts gehen muss. Das war ja ganz nett hier zu pausieren, aber die Welt dreht sich weiter und auch für mich soll es endlich weitergehen.
Ja, vieles hat sich seit dem Juli vergangenen Jahres verändert. Und einiges soll nicht wieder zu dem zurückkehren, wie es mal war.
Du fragst dich vielleicht, wie es war diese Tage seit Juli zu überleben?
Es war ein Kampf. Jeder einzelne Tag.
Und doch ist der Fels in meiner Brandung unverrückbar geblieben. Das ist mein Glaube der mich durch alle diese Stürme getragen hat. Auch wenn ich mich verloren fühlte, wusste ich dass ich nicht alleine bin. Die Gewissheit, dass es einen Grund hat, dass ich durch diese Zeit gehen muss, gab mir Kraft bis zum Schluss durchzuhalten.
Mir hat es zwar nicht gefallen, dass ich da durch musste, aber ich habe Gewissheit, dass es nicht umsonst war.
Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach dem Vorsatz* berufen sind.
Römer 8,28 Schlachter
*d.h. gemäss dem im voraus gefassten Beschluss oder der Absicht Gottes
Das mag den Eindruck erwecken, dass es in diesen Situationen hiess, Ich-und-mein-Gott-alleine-gegen-die-Welt. Aber das stimmt nicht. Auch wenn mein Glaube der unverrückbare Fels ist, hatte ich doch Menschen um mich herum, die mit mir gekämpft haben und für mich da waren. Teilweise stehe ich auch heute noch Kämpfen gegenüber. Gemeinschaft mit anderen zu haben ist dabei unbedingt notwendig!
Auch wenn die richtige Veränderung jeweils ein schmerzhafter Prozess ist, erklärte ich mich bereit diesen Weg zu gehen. Immer wieder traf ich auf das Beispiel des Diamanten. Das Gestein, in dem sich der Rohdiamant befindet ist keine Augenweide und er muss mit grosser Kraft aufgebrochen werden. Darin befindet sich aber etwas, dass man als äusserst kostbar definiert hat. Ein Rohdiamant weist noch nicht die selbe strahlende Schönheit aus, wie ein bereits bearbeiteter. Mit dem Schleifen und Formen erlangt er dann seine endgültige Schönheit und seinen entsprechend hohen Wert. Dieses Schleifen und Formen setzt jedoch eine Bearbeitung mit viel Druck voraus. Ohne kann diese Veränderung nicht stattfinden.
For King & Country singen in ihrem Song Control: No, I'm no Superman, this is my confession.
In meinem Fall würde es Superwoman heissen. Eine sehr lange Zeit glaubte ich wirklich, ich sei Superwoman und könne alles alleine schaffen. Schlussendlich hat es mich geschafft und meine Knie mussten sich beugen.
Wie Petrus im ersten Teil dieser Serie bin ich gesunken als mein Blick nicht mehr auf den gerichtet war, der das Wasser des Lebens bringt.